Schon Eduard Geyer ließ seine Spieler niemals mit schmutzigem Schuhwerk auf den Platz. Schließlich wusste Trainerlegende »Ede« um die Bedeutung von gut sitzenden und gepflegten Schuhen. Doch beginnt die Schuhpflege nicht erst mit dem eigentlichen Putzen. Auch die passive Pflege entscheidet über ein langes und zufriedenes Schuhleben. Wir zeigen, wie Sie Ihrem Schuhwerk auch abseits des Putzens etwas Gutes tun.
Tragpausen einhalten
Leder ist ein Naturprodukt und speichert ebenso wie unsere Haut Feuchtigkeit. Unsere Füße geben wiederum pro Tag circa ein Schnapsglas an Schweiß ab, das dem Leder wieder entzogen werden muss. Tragen Schuhbesitzer jedoch tagein tagaus dasselbe Schuhpaar und vernachlässigen aus Begeisterung die Tragepausen, nehmen sie nicht nur unangenehme Verformungen des Schuhoberteils in Kauf. Über kurz oder lang führt der Dauereinsatz dem Leder beträchtliche Schäden zu, die das Schuhleben verkürzen. Kurzum: Tragepausen sind das A und O der passiven Schuhpflege.
Im Allgemeinen gilt unter Schuhliebhabern deshalb die eherne Regel: Ein Schuhpaar sollte nicht zwei Tage hintereinander zum Einsatz kommen. Bereits eine Auszeit von mindestens 24 Stunden gibt den Schuhen Gelegenheit, ausreichend auszulüften und sich zu generieren. Im Laufe des Tages dehnt sich das Leder mit zunehmendem Fußvolumen. Gleichzeitig entwickelt sich ein feuchtwarmes Klima im Schuh, das ohne entsprechende Gegenmaßnahmen den idealen Nährboden für Pilze und Keime aller Couleur bildet – die Fußhygiene wird unter solch’ einer Behandlung unweigerlich leiden.
Ein unmissverständliches Indiz für eine mangelnde Schuhauszeit ist die Bildung von weißen Schweißrändern auf dem Oberleder. Ebenso nimmt die Brandsohle eine auffällig dunkle Farbe an und kann im schlimmsten Falle sogar schimmeln. Feuchtes Oberleder wird brüchig und rissig – ein Schaden, den selbst meisterliche Schuhmacher nicht mehr ohne Weiteres beheben können. Doch nicht nur die einmalige Optik feiner Lederschuhe leidet, ohne regelmäßige Ruhezeiten.
Auch der Komfort von hochwertigen Lederschuhen lässt bei solch’ liederlichem Gebrauch spürbar nach. Schaft und Sohle verlieren ihre ursprüngliche Stabilität und bieten dem Fuß langfristig nicht den erforderlichen Halt. Ohne Tragepausen droht zudem die Gefahr, dass sich die Brandsohle derart verformt, dass die Einstechnaht reißt und sich der Schaft von der Sohle löst. Ein nicht zu vernachlässigender finanzieller Aspekt, denn die Reparatur kann mitunter kostspielig ausfallen. Schuhbesitzer, die an den Füßen stärker schwitzen, sollten ihren Schuhen gern mehr als einen Ruhetag gönnen. Alles in allem bleibt eine Tragepause von mindestens einem Tag schlicht und ergreifend unverzichtbar.
Schuhspanner verwenden
Um diese Spirale eines schmachvollen Schuhtodes gar nicht erst ins Rollen zu bringen, empfiehlt es sich, die Schuhe sofort nach dem Ausziehen mit einem Schuhspanner zu bestücken. Viele Schuhbesitzer lassen ihre Schuhe zuerst auslüften, bevor sie die hilfreichen Schuhformer einsetzen. Doch tun sie dem Schuhwerk damit keinen Gefallen. Mag es nach einem starken Regenguss zwingend erforderlich sein, die durchnässten Schuhe zuerst mit Zeitungspapier auszustopfen, sollten die Schuhspanner unter normalen Umständen stets in das noch warme Schuhwerk eingesetzt werden. In diesem Zustand ist das Leder noch ausreichend flexibel und weich.
Ohne die Schuhformer büßen Lederschuhe ihre ursprüngliche Passform ein, entwickeln stark ausgeprägte Gehfalten und zeigen die eingangs erwähnten Mängel. Für alle, die lange Zeit Freude an ihren Schuhen haben wollen, sind gute Schuhspanner schlichtweg obligatorisch und ein essentieller Bestandteil der passiven Schuhpflege.
Schuhe richtig an- & ausziehen
Eine kleine Tat von großem Nutzen ist zuletzt das richtige An- und Ausziehen der Schuhe. Anstatt die Füße gewaltsam mittels des bekannten Hackentritts aus den Schuhen zu befreien, sollte zuerst die Schnürung geöffnet werden, um anschließend unter Zuhilfenahme der Hand die Schuhe abzustreifen. Ansonsten leidet die Hinterkappe unter der schmachvollen Behandlung und auch die Passform verliert an Stabilität.
Beim Anziehen ist der Schuhlöffel meist unerlässlich. Der praktische Schuhanzieher erleichtert den Einstieg und erspart seinem Besitzer – zumindest im ersten Schritt – ein mühsames Hinknien. Spätestens zum finalen Schnüren der Schuhe kommt der Eigentümer allerdings nicht um eine Hockposition herum, doch zurück zum Schuhlöffel. Ganz gleich, ob aus Holz, Metall oder auch aus Horn – das Material spielt bei der Wahl des Schuhanziehers eine untergeordnete Rolle. Weitaus entscheidender ist seine Form. Hochwertige Schuhlöffel sind der Ferse nachempfunden und verzichten zugleich auf scharfe Kanten. Auf diese Weise schützen sie das Schuhmaterial und verlängern das Schuhleben.
Fazit: Mit dem magischen Dreieck aus Tragepausen, Schuhspannern und dem Einsatz eines Schuhlöffels ist die passive Schuhpflege bereits erfolgreich durchgeführt und bildet eine hervorragende Ergänzung zum aktiven Schuheputzen.