Herrenstiefel – Part IV: Balmoral

Herrenstiefel – Part IV: Balmoral

Früher als absolutes Gentleman Must-have verehrt, ist der Balmoral heute eher ein Gehei mtipp. Wir lüften das Geheimnis um den außergewöhnlichen Herrenstiefel und blicken zurück auf seine royalen Anfänge.

Auf den Boot gekommen


Heute von Gentlemen vornehmlich auf die nasskalte Saison beschränkt, galten Stiefel noch bis ins frühe 20. Jahrhundert hinein als das favorisierte Schuhwerk von Damen wie Herren. Ob am Tage zum legeren Dresscode oder am Abend zum Anzug fand sich doch so gut wie kein Anlass, bei dem der Herrenstiefel zu Hause bleiben musste. Insbesondere kniehohe Reitstiefel erfreuten sich derart großer Beliebtheit, dass ihre Träger sich selbst fernab des Pferderückens nicht von ihnen trennen wollten. Ein Umstand, der selbst den mondänen Richard »Beau« Nash dazu veranlasste, Gentlemen in der Stadt mit den Worten anzuhalten: »Sir, you have forgot your horse!«
Im Laufe der Jahrhunderte wich der kniehohe Stiefelschaft deutlich kürzeren Modellen und räumte das Feld für Ikonen wie Jodhpur und Chelsea Boot. Zwar sind jene Stiefeletten mittlerweile hauptsächlich dem informellen Anlass vorbehalten, doch werden vor allem Schnürstiefel wie Chukka und George Boot immer häufiger auch werktags eingesetzt. Ihr Vorteil: Unter dem Hosenbein verborgen, sind die knöchelhohen Stiefeletten kaum von ihrem halbhohen Pendant zu unterscheiden und bieten zugleich die Behaglichkeit eines schützenden Stiefels.
Im Kreise jener klassischen Schnürboots darf auch der Balmoral oder Balmoral Boot nicht unerwähnt bleiben. Die Wurzeln jenes traditionsreichen Schnürstiefels reichen bis ins britische Königreich zurück, genauer gesagt zu dem Macher in puncto Schuhklassiker.

Balmoral – vom Wanderstiefel zum modischen Must-have


Kein Geringerer als der königliche Schuhmacher Joseph Sparkes Hall, der Erfinder der beliebten Chelsea Boots und Prince Albert Slipper, ist auch für den außergewöhnlichen Balmoral verantwortlich. Auf Wunsch von Prinz Albert entwarf Sparkes einen bequemen Wanderstiefel, der sowohl auf den ausgedehnten Spaziergängen des Throngemahls seine Vorzüge unter Beweis stellte als auch zum Tee einen stilvollen Auftritt garantierte. Seinen Namen verdankt der Balmoral indes der schottischen Sommerresidenz der britischen Royales – Balmoral Castle. Wie sooft blieb der neuartige Herrenstiefel nicht lange allein auf die Königsfamilie beschränkt, sondern avancierte binnen Kurzem ebenfalls zum Lieblingsschuhwerk der vornehmen Gesellschaft.
Der originale Balmoral war im Grunde ein überknöchelhoher Stiefel mit flachem Absatz und sanft gerundeter Vorderkappe. Für Aufsehen sorgte jedoch sein außergewöhnlicher Schaftgrundschnitt, der sogenannte »Ringsbesatz«, der damals wie heute aus zwei separaten Lederstücken bestand. Dabei reicht das einteilige Vorderblatt bis nach hinten zur Fersennaht und wird durch einen Schafteinsatz oberhalb der dekorativen Schaftteilnaht ergänzt. Das Ergebnis ist die markante Gamaschenoptik des Balmorals.
Ebenso typisch ist seine geschlossene Schnürung, die den noblen Charakter des Herrenstiefels betont. In den USA wird der Terminus »Balmoral« dementsprechend häufig als Synonym für den Oxford verwendet. Im Unterschied zu diesem berühmten Schuhklassiker führt die Loch-Schnürung beim Balmoral traditionell durch acht Ösen-Paare. Obgleich keinesfalls obligatorisch, zeichnet sich der Schnürboot häufig durch zwei unterschiedliche Oberlederarten aus, oftmals verstärkt durch verschiedene Oberlederfarben.

Balmoral stilvoll kombinieren


Dank jener auffälligen Charakteristika wird der modisch-elegante Balmoral vor allem als extravaganter Herrenstiefel verehrt, doch haben sich längst zahlreiche Interpretationen des traditionellen Designs entwickelt. Da wäre zum einen die unverzierte Variante des klassischen Ringsbesatzschuhs, die gänzlich auf Brogues verzichtet. Ebenso bekannt ist auch die Captoe-Interpretation des Balmorals mit moderner Kappennaht auf der Front sowie eine reichverzierte Stiefelversion mit formschön geschwungener Flügelkappe.
Je nach Grad der Verzierung, Lederart und Farbgebung gelten daher auch für den Balmoral dieselben Knigge-Regeln wie für den klassischen Schnürer. Gänzlich in schwarzem Glattleder und unverziert, kann der beliebte Herrenstiefel auch hervorragend im Büro getragen werden – man bedenke den bereits erwähnten Hinweis auf das weit geschnittene Hosenbein. Als Two Tone und/oder reich verziert, ist der Balmoral hingegen besser im Freizeitbereich aufgehoben und sollte sorgfältig auf die restliche Kleidung abgestimmt werden.
Bei dem rahmengenähten Modell No. 650 aus unserem Hause ist weniger definitiv mehr. Der Fokus liegt einzig auf dem zweifarbigen Schuhwerk – eine farblich passende Jeans in Kombination mit einem dunkelblauem oder grauem Pullover rundet das Erscheinungsbild harmonisch ab.

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