Klassische Herrenschuhe müssen nicht immer geschnürt sein. Ausgestattet mit einer oder bisweilen zwei charakteristischen Schnallen, ersetzt der (Double) Monkstrap den Derby im Business und den Loafer im Freizeitbereich. Wir nehmen den Schuhklassiker einmal genauer unter die Lupe.
Der Monkstrap, besser bekannt als Monk, mag vom Schaftgrundschnitt an den klassischen Derby erinnern, dennoch handelt es sich bei diesem um ein eigenständiges Herrenschuhmodell. Charakteristisch sind vor allem seine aufgenähten Quartiere, welche durch einen seitlich angebrachten Verschlussriemen samt Schnalle geschlossen werden. Im Gegensatz zu seinem geschnürten Pendant wirkt der Monk alles andere als formell. Zieren den Monk dagegen nicht nur eine, sondern gleich zwei Schnallen, handelt es sich um einen Double Monkstrap.
Von Mythen, Mönchen & Monkstraps
Selten hat ein Herrenschuhmodell derart die Gemüter erhitzt wie der Monkstrap. Für die einen handelt es sich um einen dekadenten Herrenschuh. Andere sehen in ihm einen modisch-eleganten Begleiter. Im Zentrum der Diskussionen steht die charakteristische Schnalle, welcher der Monk auch seinen Namen verdankt. Monkstrap meint frei übersetzt soviel wie Mönchsriemen.
Mit Vorliebe bemühen Schreiber daher das Bild vom Schuhwerk andächtiger Mönche, sobald die Rede vom Monk ist. Bereits im 15. Jahrhundert sollen jene Kleriker ihre Sandalen mit den Schnallen versehen haben. Der Name Monkstrap mag diese Verbindung zwar nahelegen, plausible ist sie jedoch kaum. Wird der Monk überdies als Mönchschuh betitelt, stellt sich einem Schuhliebhaber selbst das letzte Nackenhaar auf. Bei der traditionellen Fußbekleidung jener Mönche aus der Alpenregion verlief der Lederriemen über einen seitlichen Einschnitt im Oberleder zum Vorderblatt und mündete dort im bekannten Schnallenverschluss. Im Gegensatz zum heutigen Monkstrap war das Vorderblatt allerdings geteilt. Historiker sehen im Monk stattdessen eine Modernisierung des Schnallenschuhs aus der Renaissance.
Die Schnallenverzierung löste zwischen 1670 und 1680 die bis dato favorisierten Schleifen am Schuhwerk ab – hier noch in der Mitte des Rists fixiert. In aristokratischen Kreisen wurden die Schnallen mitunter mit Perlen, Edelsteinen und/oder Diamanten besetzt. Erstrahlten die Schuhe samt Schnalle zu Festen und anderen Anlässen in den schillerndsten Farben, wählte man bei einem Trauerfall dagegen bronzefarbene Exemplare. Anfangs klein und rechteckig gehalten, nahm die Schnalle im Verlauf des 18. Jahrhunderts eine ovalere Form an. Ihren Höhepunkt erlebte der Schnallenschuh schließlich unter der Regentschaft Ludwig XVI. Dort verdeckte die Schnalle bisweilen den gesamten Schuh.
Monkstrap richtig kombinieren
Heute gilt der Monk als Grenzgänger unter den klassischen Herrenschuhen. Sein Stil bewegt sich zwischen jovial bis sportlich-elegant. Nichtsdestotrotz erfüllen der schlichte Schaftgrundschnitt und das unverzierte Vorderblatt des Schnallenschuhs die Anforderungen an den klassischen Dress Code. Heute ist der (Double) Monk eine wunderbare Alternative zum Derby im Business und zum Penny Loafer im Freizeitbereich. Über seinen Einsatz entscheidet in erster Linie jedoch Material und Farbe des Oberleders. Die klassische Glattleder-Variante in Schwarz ist (fast) überall einsetzbar, während ein brauner Double Monk aus Rauleder hauptsächlich der Freizeit vorbehalten sein sollte. Bleibt der Schnallenverschluss dagegen unter dem Hosenbein verborgen, lassen sich Glatt- oder Rauleder-Monk nur schwer vom klassischen Schnürschuh unterscheiden und sind zweifellos bürotauglich. Freunde des Unkonventionellen kombinieren den Monk bewusst mit eng anliegenden Hosen, um die dekorativen Schnallen noch besser zur Geltung zu bringen.