Schwarze Strümpfe zum schwarzen Anzug sind eine sichere Wahl. Modisches Feingefühl zeigt sich hingegen mit dem Einsatz von gemusterten Herrenstrümpfen. Wir stellen eine Koryphäe der gehobenen Strumpfkultur vor und erklären, worauf bei ihrem Einsatz zu achten ist.
Lange Zeit bestimmten einfarbige Strümpfe die klassische Herrengarderobe. Nach wie vor ist für einen wichtigen Geschäftstermin oder auch einen offiziellen Empfang Seriosität gefragt und Kleidung in gedeckten Farben unerlässlich. Bei weniger formellen Anlässen blitzt es dagegen immer häufiger bunt am männlichen Knöchel auf. Das britische Königshaus macht es bereits seit längerer Zeit vor, und die moderne Geschäftswelt folgt begeistert ihrem Beispiel. Angeführt werden die smarten Strumpfdesigns von der Textilmarke Burlington, die weltweit für ihre modernen Farben und das markante Argyle-Ornament bekannt ist. Ursprünglich diente dieses spezielle Tartanmuster bereits im 18. Jahrhundert als Erkennungszeichen eines schottischen Clans.
Von den schottischen Highlands zum Gentleman Must-have
Namensgebend für das berühmte Burlington-Design ist das ländliche Argyllshire, eine Grafschaft im Westen Schottlands, die bis heute Herrschaftssitz des Herzogs von Argyll ist. Als dessen Urahne John Campbell bei der Schlacht von Halidon Hill im letzten Unabhängigkeitskrieg ums Leben kam, ohne einen Nachfolger zu hinterlassen, entbrannte ein Machtkampf um die Führung des Clans. Nach einer Reihe tragischer Verschwörungen einte der siebente Graf von Argyll zunächst die zerrütteten Lager, doch war dem Clan auch in den Folgejahren kein Frieden beschieden.
Die beiden nachfolgenden Campbell-Grafen wurden wegen Verrats an der englischen Krone hingerichtet. Erst unter Archibald Campbell, dem ersten Duke of Argyll, gingen die Ländereien in den Familienbesitz zurück, und Archibald etablierte sich zu einem der bedeutendsten Männer Schottlands. Sein markantes »Black Watch Tartan« wurde zum Vorbild der Marke Burlington – allerdings mit einer kleinen Abweichung: Das Tartanmuster wurde um 45 Grad gedreht und das heute bekannte Design der Burlington-Strümpfe war geboren. Die gemusterten Herrenstrümpfe zählen mittlerweile zum festen Repertoire des modernen Gentlemans und werden sowohl im Business als auch in der Freizeit mit Vorliebe eingesetzt.
Bunte Herrenstrümpfe stilvoll kombinieren
Bei der Kombination von gemusterten Herrenstrümpfen und der restlichen Kleidung ist individuelles Feingefühl gefragt, denn allgemeine Richtlinien in puncto Strumpf-Dresscode existieren (bislang) nicht. In diesem Sinne sollte der Einsatz von mehrfarbigen Strümpfen stets sorgfältig bedacht sein. Lässt der Anlass und die Branche es zu, verleiht solch’ ein modischer Akzent dem klassischen Arrangement aus schwarzem Anzug und schwarzem Oxford einen modernen Anstrich. Ein paar Faustregeln sollten jedoch beachtet werden.
Der Grundton des Strumpfes, also die vorherrschende Strumpffarbe, orientiert sich an der Hose. Im klassischen Dresscode zeigt sich bekanntlich auch der Schuh in einer zur Hose passenden Oberlederfarbe und harmoniert auf diese Weise zwangsläufig zum Strumpf. Zu einer schwarzen oder grauen Hose passen am besten schwarz- oder grau-gemusterte Strümpfe. Auch zu einem marineblauen oder braunen Anzug macht Mann mit grauen Socken nichts falsch, allein das schwarze Pendant ist hier vollkommen fehl am Platze. Zu weniger formellen Anlässen darf es gern mutiger zugehen – auffällige Strumpffarben in Rot, Rosa, Grün oder Lila sind mehr als willkommen.
Besonderes Stilempfinden beweist der Träger vor allem dann, wenn sich die Strumpffarbe am Oberkörper widerspiegelt. Die Umsetzung dieser Knigge-Empfehlung ist denkbar einfach: Ein farblich passendes Einstecktuch, eine Krawatte oder auch ein Pullover in der Strumpffarbe rundet das Erscheinungsbild ab. Doch Obacht: Die Wahl des Gürtels richtet sich unverändert nach der Farbe des Schuhwerks.
Im Bereich »Smart & Casual« ist alles erlaubt, was gefällt? Beinahe! Auch after work sollte Mann nicht grenzenlos viele Farben miteinander kombinieren: Eine Hose in gedeckten Farben – am besten ohne Muster – erdet das Erscheinungsbild und lässt auf diese Weise Strumpf und Oberbekleidung mehr Freiheit. Ganz gleich, ob formeller oder informeller Dresscode – eine Überladung von verschiedenen Mustern gilt es tunlichst zu vermeiden. In konservativen Branchen könnte ein gemusterter Strumpf in Kombination mit einer gemusterten Krawatte zu aufdringlich wirken. Lassen Sie stattdessen bei der Krawattenwahl etwas Zurückhaltung walten, wenn sie zum Burlington-Strumpf greifen. Handelt es sich dagegen um einen einfarbigen Strumpf, kann wiederum die Krawatte extravagantere Töne anschlagen.
Tipp: Wer erstmalig den schwarzen Strumpf an den Nägel hängt, findet in einem karierten Exemplar in gedeckten Farben ein modernes und gleichermaßen geschmackvolles Einsteigermodell. Ebenso eignen sich marineblaue oder flachsfarbene Strümpfe zum Beginn der bunten Strumpfkultur. Selbst weinrote Strümpfe zum grauen Anzug sind eine stilsichere Wahl, solange sie nur von braunen Lederschuhen begleitet werden.