Jeder kennt es. Das Hochgefühl, das uns in dem Moment ergreift, wenn wir ein neues Schuhpaar in den Händen halten. Umso größer ist die Enttäuschung, wenn das jüngst erstandene Schuhwerk bei jedem Schritt drückt und zwickt. Mit dem Wissen um ein paar kleine Feinheiten ersparen Sie sich nicht nur einen leidigen Umtausch, sondern auch schmerzhafte Druckstellen an den Füßen.
Die richtige Schuhgröße ermitteln
Einen Standardfuß gibt es nicht. Umso schwerer fällt es oftmals, die perfekte Passform zu ermitteln. Es ist keine Seltenheit, dass sich mitunter die Ballenbreite von Füßen gleicher Länge unterscheidet und auch die Spannhöhe kann von Fuß zu Fuß abweichen. Teilweise haben sogar rechter und linker Fuß eine andere Länge. Die Grundvoraussetzung für passendes Schuhwerk ist die Ermittlung der eigenen Schuhgröße und auch der Weite. Dabei gilt es zu beachten, dass sich unser Fußvolumen mit steigender Beanspruchung vergrößert.
Sollten sich also die am Morgen gekauften Schuhe bereits am Abend als vermeintlich zu eng erweisen, ist nicht zwangsweise ein Umtausch erforderlich. Lederschuhe dehnen sich bei Erwärmung und Beanspruchung aus und ziehen sich beim Erkalten wieder zusammen. Erst wenn der Neukauf auch nach mehreren Tragestunden unangenehm drückt, sollte eine andere Größe oder auch eine andere Leistenform gewählt werden. Eine weitere Besonderheit, die beim Schuhkauf irritieren kann: Die Schuhgrößen verschiedener Hersteller weichen oftmals eine halbe bis eine ganze Nummer voneinander ab. Daher empfiehlt es sich, die übliche Schuhgröße bei jedem neuen Hersteller zu überprüfen.
Schuhboden muss flexibel sein & Abrollbewegung erlauben
Ist die richtige Größe erst einmal ermittelt, sollte der Schuh auf ein bequemes Fußbett geprüft werden. Für ein angenehmes Trageerlebnis muss der Schuhboden den Zehen ein möglichst ungehindertes Abrollen ermöglichen. Dennoch gilt es, einen Kompromiss einzugehen zwischen einer angenehmen Flexibilität, der Haltbarkeit des Materials und der richtigen Passform. Hier lautet die Faustregel: Der Schuhboden sollte so flexibel wie möglich und gleichzeitig so stabil wie nötig sein. Eine kurze Überprüfung zeigt, ob sich der Hersteller um ein bestmögliches Resultat bemüht hat oder eben nicht.
Die Brandsohle sollte im Idealfall über keine zusätzlich gepolsterte Auflage verfügen und der Schuhboden vollständig aus Leder bestehen – Ersatzmaterialien wie beispielsweise Plastik oder auch Pappe schaden meist mehr der Fußgesundheit als das sie an Gewicht einsparen. Gerade der Schuhboden von hochwertigen, rahmengenähten Herrenschuhen fühlt sich in den ersten Stunden oftmals steif und hart an – doch verliert sich dieses Gefühl in der Regel nach der ersten Tragephase.
Passform stets im Stehen beurteilen
Der Kardinalsfehler bei der Anprobe ist und bleibt es, die Passform der Schuhe im Sitzen zu beurteilen. In der Sitzposition lastet nur ein kleiner Teil unseres Körpergewichts im Schuh selbst. Erst im Stehen lässt sich eine realistische Einschätzung über gut oder schlecht sitzende Schuhe abgeben. Gleichwohl zeigt das bekannte Abtasten der Füße von außen, wie gut die Füße tatsächlich den Schaft ausfüllen. Durch das Anheben der Zehen im Schuh lässt sich schließlich überprüfen, wie viel Platz im vorderen Schuhbereich bleibt. Hierbei gilt der Grundsatz: Die Schuhe müssen immer länger als der Fuß sein, und zwar von den Zehen aus gemessen. Eine Daumenbreite ist das absolute Minimum – fehlt dieser Platz, stoßen die Zehen in knapp sitzendem Schuhwerk bei jedem Schritt an die Vorderkappe und werden schmerzhaft gestaucht. Übrigens: Das Stück, das der Schuh länger als der Fuß sein sollte, bezeichnen Fachleuchte als „Zugabe“.
Nun ist es an der Zeit, eine von Verkäufern gern zum besten gegebene Argumentation endgültig ad acta zu legen: Auch wenn hochwertige Volllederschuhe nach den ersten Tragestunden etwas weicher und breiter werden, geben sie jedoch niemals und unter keinen Umständen in der Länge nach. Wenn die Schuhe also auch beim wiederholten Anprobieren im vorderen oder hinteren Schuhbereich zu klein erscheinen, bleiben sie es auch.
Zu kurze oder zu große Schuhe verursachen Fußschäden
Fühlt sich das neue Schuhpaar im Stand angenehm an, zeigt erst das Auf- und Abgehen, ob der Schuh tatsächlich passt. Schlappt der Fuß im Fersenbereich aus dem Schuh heraus, ist der Schuh eindeutig zu groß. Rutscht der Fuß beim Gehen dagegen nach vorne, ist der Schuh über dem Fußrücken zu weit. Auch starke Gehfalten weisen darauf hin, dass die Weite zu groß gewählt wurde.
Vor allem Menschen mit schmalen Füßen tendieren dazu, ihre Schuhe zu kurz einzukaufen. Viele Schuhe erscheinen Ihnen bei der Anprobe zu groß, während sie lediglich zu weit sind. Statt eine schmalere Leistenform zu wählen, entscheiden sie sich oftmals für eine kleinere Größe. Unsere Füße mögen zwar robust sein, doch stecken wir sie tagaus und tagein in schlecht sitzendes Schuhwerk, kommt es zu schweren Schädigungen. Drückende oder scharfe Schaftkanten sind dagegen noch lange kein Knock-out-Kriterium. Die betreffenden Ränder lassen sich in der Regel vom Schuhmacher ausschärfen, so sie denn nicht durch die walkenden Bewegungen des Laufens von ganz alleine weicher werden.
Wer sich immer noch unsicher ist, ob er die passenden Schuhe gefunden hat, kann dies zuletzt mit einem einfachen Test überprüfen: Öffnen Sie die Schnürung vollkommen und schieben Sie den Fuß anschließend bis zum Anschlag nach vorne in die Zugabe – zwischen Ferse und Fersenkappe sollte in dieser Position mindestens ein Finger breit Platz sein.
Schuhe richtig einlaufen
Bei neuen Schuhen empfiehlt es sich, diese erst einmal Zuhause zu tragen. Falls sich die neue Errungenschaft als weniger nachgiebig erweist, kann man sie nur für eine begrenzte Zeit am Fuß lassen und erspart sich eine ganztägige Tortur. Während des Eintragens lohnt es sich außerdem, die bekannten Tragepausen fürs Erste außer Acht zu lassen und die Schuhe an mehreren Tagen hintereinander auszuführen. Die über den Tag abgegebene Fußfeuchtigkeit erweist sich hier ausnahmsweise als hilfreich, um unnachgiebige Stellen an den Schuhen zu weiten. Sobald die Schuhe eingelaufen sind, sollten Sie Ihnen allerdings etwas Ruhe gönnen und – bestückt mit einem Schuhspanner – austrocknen lassen.
Übrigens: Bei der Ermittlung Ihrer Schuhgröße lohnt sich auch ein Blick auf unser Schuhgrößen-PDF. Auch unser fachkundiges Personal in unseren Ladengeschäften steht Ihnen gern mit Rat und Tat zur Seite.