19. Jahrhundert
Für die heutige Herrenschuhmode war das 19. Jahrhundert der Startschuss. Vieles, was wir in Design und Machart als Standard empfinden, wurde in diesem Jahrhundert definiert. Die klassischen Herrenschuhmodelle stammen aus dieser Periode und sind bis heute beinahe unverändert geblieben.
Männer setzten zu Beginn des 19. Jahrhunderts vornehmlich auf Halbschuhe. Neue Modelle wurden hier durch das Aufkommen der ersten Modezeitschriften begünstigt. Die aus einer Art Wettbewerb unter europäischen Schuhmachermeistern in den Jahren 1880 bis 1889 entwickelten rahmengenähten Herrenschuhmodelle gelten heute als die klassischen Vertreter, und sind so angesagt wie zu Zeiten ihrer Kreierung.
Die Industrielle Revolution verändert Gesellschaft und Ansprüche
Gerade auch die Produktion von Herrenschuhen wurde im 19. Jahrhundert entschieden vorangebracht. Durch die Industrialisierung setzte 1830 die Massenfertigung von Schuhen ein. Durch die Nähmaschine entstand die Schuhindustrie. Diese und andere technische Errungenschaften der industriellen Revolution ermöglichten eine höhere und preisgünstigere Schuhproduktion als jemals zuvor.
Die sich wandelnde Gesellschaft begünstigte gleichfalls Änderungen in der Schuhmode. Die Unterteilung zwischen Adel und Volk existierte nicht mehr und es begann, sich eine klare Geschlechtertrennung herauszubilden. Der Mann ging fortan arbeiten und benötigte praktisches Schuhwerk. Die Frau blieb zu Hause und trug eher unpraktische, dabei jedoch fantasievolle und verspielte Schuhmodelle.
Heute selbstverständlich, doch tatsächlich noch gar nicht so alt: Die Rechts-Links-Unterscheidung der Passform wird erst Ende des 19. Jahrhunderts vollzogen. Erreicht wird dies durch eine zweiballige Ausführung von Sohle und Blattzuschnitt.