Die 10 teuersten Herrenschuhe der Welt

Fotografie: Peter Rigaud

Wie für beinahe alle Produkte auf unserer Welt existiert natürlich auch für den Schuh ein g ewisses Luxus-Segment. Dabei sind es nicht die obszön teuren Verzierungen, die diese Schuhe so teuer machen, sondern die aufwendige Handarbeit und die qualitativ hochwertigen Materialien. Gut, bei einigen Schuhen sind es dann doch die eingearbeiteten Diamanten und das verwendete Gold, ansonsten gilt: Fast ausnahmslos all diese Schuhe können genau für den angegebenen Preis erworben werden. Wir präsentieren die zehn teuersten Herrenschuhe der Welt.

Platz 10 – Kroko Flip-Flops von Peche Platinum für 400 Dollar

Die teuersten Herren-Flip-Flops für den Alltagsgebrauch kommen von Peche Platinum. Handgefertigt und versehen mit Riemen aus feinstem Krokodilleder, garantieren diese Luxus-Latschen den stilsicheren Auftritt beim nächsten Freibadbesuch. Wer jetzt ein ungutes Gefühl hinsichtlich des Krokos hat, dass für die Schlappen sein Leben hergeben musste: Fünf Prozent des Erlöses spendet Peche Platinum an Umweltorganisationen, die sich für den Erhalt des Lebensraumes vom Krokodil einsetzen. Eine klassische Win-Win-Situation mit fadem Beigeschmack.

Platz 09 – Oxford »Andy Warhol« von Ferragamo für 990 Dollar

Andy Warhol trug bei der Arbeit in seinem New Yorker Atelier gerne ein Paar bequeme Oxfords vom italienischen Schuhgenie Salvatore Ferragamo. Übrigens das einzige Herrenschuhmodell, das Ferragamo selbst je designt hat. Während also Warhol seinem Schaffen nach ging, gerieten Farbspritzer auf die Schuhe. Der Normalbürger würde sich die Haare raufen. Da es sich aber um Schuhe von Andy Warhol handelte, erzielte dieses Paar bei einer Auktion im Jahr 2006 immerhin 800 Dollar. Käufer war wiederum die Familie Ferragamo und die brachte die Schuhe dann in diesem Jahr als limitierte Sonderausgabe für 990 Dollar an den geneigten Kunstfan. Clevere Geschäftsidee.

Platz 08 – New & Lingwood’s Russian Calf Schuhe für 1.550 Dollar

New & Lingwood, gegründet 1865 im englischen Eton als Ausstatter für die Schüler der gleichnamigen Eliteschule, ist im Besitz von Teilen eines außergewöhnlichen Schatzes. Taucher entdeckten von der Küste Cornwalls 1973 das Wrack des Flensburger Segelschiffes »Frau Metta Catharina«. Dieses war nach einem Sturm im Jahr 1786 im Meer versunken. An Bord befand sich unter anderem russisches Rentierleder aus St. Petersburg und überraschenderweise war dies nach mehr als 200 Jahren erstaunlich gut erhalten. New & Lingwood gehört zu den wenigen Anbietern auf der Welt, die Ihnen Schuhe aus diesem antiken Leder fertigen können. Das hat natürlich seinen Preis, aber immerhin schwört selbst Prinz Charles auf seine Rentierlederschuhe. Für knapp 1.200 Euro sind die Russian Calf Schuhe als Semi-Brogue, Derby und Loafer erhältlich.

Platz 07 – »Rapiécés Reprisés« von Berluti für 1.830 Euro

Und wieder Andy Warhol. Die Pariser Edelschuhmanufaktur Berluti ließ sich vom großen Pop-Art-Künstler für diese Kreation beeinflussen. Der Legende nach, bestand der Künstler bei seinen Berluti-Schuhen darauf, dass lediglich das rechte Exemplar mit einem Flicken versehen sein sollte – das linke habe glatt zu bleiben. Ganz dem Wunsch des extrovertierten Amerikaners folgend, bekommt der Kunde für 1.830 Dollar nicht nur ein Paar »Rapiécés Reprisés«, nein, er erhält ein Tripple, dass mit einem zweiten, glatten linken Schuh ausgeliefert wird. Käufer können so dem Spleen des Künstlers folgen oder eben beide Schuhe mit den Flicken tragen, die sonst nur Kleidungsstücken vorbehalten sind. Ein wahres Kunstwerk.

Platz 06 – Maßschuh von Rudolf Scheer & Söhne für 2800 Euro

Zu den renomiertesten Schuhmachern im deutschsprachigen Raum zählt das Wiener Unternehmen Rudolf Scheer & Söhne. Wer auf der Suche nach einem maßgefertigten Luxusschuh ist, der wird zwangsläufig bei den Österreichern landen. An den Schuhen von Scheer erfreuten sich bereits Kaiser und Könige. Für 2800 Euro erhält der Kunde einen maßgefertigten Premiumschuh, der ganz auf die individuellen Bedürfnisse seines Trägers abgestimmt ist. Genau drei Mal sucht man Scheer in Wien dabei auf. Erst werden die Füße vermessen und daraufhin die Leisten für die Schuhe gefertigt. Beim zweiten Besuch ist dann der Probeschuh soweit aufgebaut, dass letzte Änderungen vom Kunden berücksichtigt werden können. Beim letzten Besuch werden die fertig aufgebauten Schuhe in Empfang genommen. Ganze sechs Monate nimmt dieser Prozess in Anspruch. Die Leisten verbleiben bei Scheer und für weitere Exemplare genügt dann ein einfacher Telefonanruf und die Kreditkarte. Im stolzen Preis ist übrigens ein lebenslanger Reparatur- und Putzservice enthalten.

Platz 05 – Maßschuh von John Lobb für durchschnittlich 3200 Euro

Schuhliebhaber müssen nicht erst auf ihr Ableben warten, um ins Paradies zu gelangen. Es genügt ein Besuch der James Street Nr. 9 in London. Über dem Eingang prangen vier goldene Letter, die das Herz des Schuhfreunds höher schlagen lassen: LOBB. Seit 1866 ist hier der »Schuhmacher der Könige und König der Schuhmacher« ansässig und versorgt die Royals und alle anderen, die es sich leisten können, mit hochwertigen Maßschuhen. Wer es nicht nach London schafft, muss auf Schuhe von John Lobb nicht verzichten. Abgesandte von Lobb touren über die Kontinente und halten Hof bei ausgewählten Schuhmachern, wo der geneigte Kunde sich dann vermessen lassen darf. Im Gegensatz zu anderen Maßschuhmachern genügt dieser eine Besuch, eine Anprobe erfolgt bei Lobb nicht. Dieses Prinzip funktioniert, doch wie es funktioniert bleibt ein Betriebsgeheimnis der Engländer. Für durchschnittlich 3200 Euro erhält der Kunde einen rahmengenähten und zeitlosen Schuhklassiker, der nur für ihn bestimmt ist. Männer, die bereits ein Paar Lobb-Schuhe erstanden haben, möchten angeblich nie wieder etwas anderes an ihre Füße lassen.

Platz 04 – »Manhattan Richelieu« von Louis Vuitton für 10.000 Dollar

Nicht kleckern, sondern klotzen lautete das Motto für Louis Vuittons Herrenschuhkollektion im Frühjahr 2010. Nichts weniger als den teuersten Herrenschuh der Welt präsentierte die französische Luxusmarke. Gut, warum dieser Full-Brogue Oxford nun gleich 10.000 Dollar kosten soll, erschließt sich selbst nach Lektüre der Basisdaten nicht. Sicherlich, er ist handgemacht, durchgenäht und besteht aus gewachstem Krokodilleder. Seine Sohle ist handgemalt und die Perforationen im Oberleder sind wirklich nett arrangiert. Doch das war es auch schon. Es handelt sich hierbei um einen Schuh von der Stange, wenn man so will – eine Maßanfertigung ist der »Manhattan Richelieu« nicht. Darüber hinaus ist Louis Vuitton nicht wirklich für Schuhe der Spitzenklasse bekannt. Doch der Schuh soll nicht schlechter gemacht werden, als er ist. Wer nun knapp 7600 Euro übrig hat und gerne ein LV-Logo auf dem Absatz sein Eigen nennen möchte, ist mit dem »Manhattan Richelieu« auf der sicheren Seite.

Platz 03 – Monk Strap von Testoni für 38.000 Dollar

Bronze für den teuersten Schuh der Welt geht überraschenderweise auch an einen Schuhklassiker, den man hier nicht erwartet hätte. Der Monk, ein etwas zwiespältiges Schuhmodell, erfährt durch die Italiener von Testoni eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Aus feinstem wasserdichten Krokodilleder von Hand gefertigt und Innen weich gefüttert mit Ziegenleder, stellt sich bei diesem Monk nicht die Frage des hohen Preises – im Gegensatz zum »Manhattan Richelieu« von Luis Vuitton. Der Grund für die 38.000 Dollar findet sich bei einem näheren Blick auf die Schnalle des Monks. Sie besteht aus Gold und ist mit Diamanten besetzt, wirkt dabei aber erstaunlich dezent. Somit wird der Monk von Testoni zum Objekt der Begierde für alle, die zwar schon zeigen wollen, was sie sich da leisten können, aber gleichzeitig nicht protzen möchten. Oder vielleicht doch?

Platz 02 – Nike »Air Force One « Sneaker für 50.000 Dollar

Jetzt sind wir endlich in den Regionen angelangt, wo das klassische Schuhmacherhandwerk ganz in den Hintergrund tritt und dem puren Bling-Bling die Bühne überlässt. Ein Sportschuh von Nike ist der zweitteuerste Schuh der Welt, den Mann sich kaufen kann. Doch was macht diesen profanen Sportschuh jetzt so teuer? Richtig! Diamanten! Das Logo des amerikanischen Sportartikelherstellers besteht bei diesem Schuh aus 11-karätigen indischen Diamanten. Nicht mehr und nicht weniger, denn ansonsten blieben die Sneaker nahezu unverändert und sind immer noch für eine gute Partie Hallenhalma oder dem besonderen Auftritt im Teenieclub geeignet. Ach ja, zu kaufen gibt es die dekadentesten Sportschuhe der Welt bei Laced Up in Atlanta, USA.

Platz 01 – Pumps von Berluti für Kaiser Bokassa für 85.000 Dollar

Das teuerste Paar Herrenschuhe der Welt ist nicht in einem Laden erhältlich. Wer nun aber über das nötige Kleingeld verfügt, kann sich durchaus mit der Pariser Luxusschuhmacherin Olga Berluti in Kontakt setzen und sich ein solch opulentes Paar anfertigen lassen. Getan hat dies Jean-Bédel Bokassa im Jahr 1977. Der afrikanische Diktator, Megalomane und Kannibale ließ sich in diesem Jahr zum Kaiser des Zentralafrikanischen Kaiserreichs krönen. Da Papst Paul VI. dem Unterfangen eher kritisch gegenüberstand, setzte sich Bokassa die Krone selber auf. Die Zeremonie am 4. Dezember 1977 darf mit Kosten von 30 Millionen Dollar als äußerst verschwenderisch bezeichnet werden. Für das angemessene Schuhwerk setzte sich der Despot mit Berluti in Paris in Verbindung und ließ sich mit Perlen bestückte Pumps anfertigen. Bis heute handelt es sich dabei um die teuersten je gefertigten Schuhe von Berluti. Die Designerin selbst möchte sich zu dem unangenehmen Kunden von damals eher nicht mehr äußern. »Trop vulgaire!« Bildliche Zeugnisse der opulenten Pumps existieren leider nicht, noch findet sich etwas über ihren Verbleib.

Deutlich günstigere Schuhträume gibt es in unserer Herrenschuhkollektion.

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